Mosel: Weingut Leitzgen

Den Calmont – den »steilsten Weinberg Europas« – sieht man, wenn man aus dem Fenster blickt. Nicht aus irgendeinem, schon aus jenem des Weinguts Günter und Susanne Leitzgen im unscheinbaren Moseldorf Bremm. »Hier, mit dem Calmont, will ich leben und arbeiten«, ist sich der erfahrene Winzer sicher. Diese Sicherheit schmeckt in seinen Weinen nach: Weine aus Trauben, die er mit großer Sorgfalt pflegt, ausliest – grüne Lese und Handselektion sind hier noch Praxis – und liest.
Dann im Keller mit moderner Technik – so der schonenden Verarbeitung des Lesegutes durch eine Pneumatikpresse und der Reifung in Edelstahltanks oder in der traditionellen Flaschengärung bei der Sektbereitung – Fruchtaromen und Mineralik herausarbeitet, die teilweise alte Riesling-Rebstöcke in besten Steillagen bieten. Schieferterrassen und Devonschiefer prägen, aber freilich auch die hohen Mostgewichte, die stets viel höher liegen als die für die jeweiligen Qualitätsstufen vorgeschriebenen … Bei 3 Hektar Rebfläche und bewusst niedrigen Erträgen ist der Betrieb ein kleiner Haupterwerbsbetrieb an der Mosel. Leitzgens arbeiten im Sinne der Slow-Food-Bewegung, waren sogar schon »sede didattica«, Lehrbetrieb der Universität von Pollenzo, und seit 2006/2007 offizieller Bestandteil der Lehrveranstaltungen der ersten Universität für Gastronomische Wissenschaften.
Der sympathische Winzer erzählt gerne, ist aber kein Freund von großen Worten, er hätte schon längst etwas zum Probieren eingeschenkt … was sehr im Sinn seiner Frau Susanne ist, die kompetent Verkauf und Vermarktung leitet. Auch in den offenen und kundigen Beschreibungen der Weine interessieren Prämierungen der in- und ausländischen Fachpresse allenfalls als Beiwerk, es geht um das, was der Calmontberg hergibt – da geht’s nicht ums Verbergen, sondern um‘s Entdecken, und hier geht’s weiter zu den Weinen: